Peter Ochsner
  • Startseite
  • Blog
  • Wörter
  • Gedichte
  • Zitate
  • Über mich
  • Kontakt
  • ENG

Homophil oder nicht

3/20/2023

0 Comments

 
Picture
Neulich, am späten Nachmittag, saß ich mit meiner guten Freundin Antoinette in einem Pub hier in Nairobi. Wir ließen den Tag ausklingen, während wir an einem Bier nippten. Wir waren gut gelaunt, und die Leute um uns herum waren es auch. Ich war so in unser Gespräch vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie voll der Laden war. Die Zeit verging wie im Flug, bis die Kellnerin auftauchte und um die Erlaubnis bat, dass zwei Herren an unserem Tisch Platz nehmen dürften. Wir stimmten zu und begrüßten sie.

​Ich habe nichts bemerkt, aber meine Freundin lauschte und ihre Augen schienen auf einer Beobachtungsreise zu sein. Dann traf es mich wie ein Blitz. Der Mann neben mir ging zu seinem Freund hinüber, umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die linke Wange! Was der weibliche Sinn von Antoinette erfasst hatte, bevor sie sich überhaupt hingesetzt hatten, verstand ich dann auch. Ich warf meiner Freundin einen wissenden Blick zu, und sie brachte dieses alles erklärende "Ich weiß" hervor.
 
Nun, wir hatten es verdient! Der Kerl neben mir machte schließlich seinen Zug. Erst entschuldigte er sich mehrmals, dann ergriff er meine linke Hand und drückte ihr einen Kuss auf. Das war - na ja, ein bisschen daneben, würde ich sagen. Aber wir redeten weiter. "Woher kommst du?" Und so weiter. Das Eis war gebrochen. Ab und zu scherzten wir, bis mein direkter Nachbar zu mir sagte. 'Ich will dich!'
Ich antwortete.
'Aber ich will sie!' Er deutete auf Antoinette.
Die Luft über unserem Tisch verdichtete sich, als Antoinette zu dem Provokateur sagte.
'Und ich will dich!'
Er brach buchstäblich zusammen.
 
Sie werden sagen, das war irgendwie gemein. Vielleicht war es das. Aber es beweist auch, dass Heterosexuelle und Nicht-Heterosexuelle miteinander auskommen können, natürlich mit einem gewissen Nachspiel, denn sie haben sich schließlich entschuldigt und sind gegangen. Ich glaube, dass es für Heterosexuelle sehr schwierig ist, die Psyche von nicht-heterosexuellen Menschen zu verstehen. Ich respektiere sie also für das, was sie sind, und denke mir, wenn sie oder er versucht, das Schwulsein zu heilen, ist das vielleicht so, als würde man das Schwimmen oder Fahrradfahren verlernen.
 
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!

0 Comments

Episoden-Ereignis

2/22/2023

0 Comments

 
Picture
​Der Mann hatte einen schweren Gang, nicht weil er hohe, dicksohlige Schuhe trug – nein, seine Bewegungen waren Skelett bedingt und durch seine Arbeit erhalten. Seine Knochen und Gelenke ausbedingten dem betrachtenden Auge das Beibehalten dieses eigenartigen Kontinuums. Schwer sein Gang, ebenso seine Arbeit. Sein Gehabe, sein Körpersprache liess die Eigenschaft eines rechtschaffenen Mannes erkennen.

​
Als kleiner Junge schaute ich ihm gerne zu, beim Werken. So ein Mensch kannte damals eigentlich nur die Arbeit, Vergnügungen waren eher nicht präsent in der Tagesordnung. Die Lust nach was auch immer dürfte für ihn einer Abwegigkeit entsprochen haben. Das heisst – mit einer Ausnahme. Früh des Morgens unmittelbar nach seiner Ankunft zog er immer erst seine Jacke aus und hängte diese an einem trockenen Ort auf. Ein paar observierende Blicke in die Umgebung folgten, während er eine Hand in die Innentasche seines Jacketts senkte und dieser eine Packung Zigarren entnahm. Einen dieser Stumpen steckte er sich zwischen die Lippen und fischte Streichhölzer aus einer Seitentasche. Das war dann immer der Moment. Ich erkannte die Lust in seinem Gesicht. Mit dem angebrannten Tabak begann er sein Tagewerk, der Stumpen im linken Mundwinkel, mal rauchend, mal kalt begleitete ihn lustvoll.
 
Rauchen musste es auch aus dem Kaminrohr über dem Bottich. Die Flammen des trockenen Holzes belebten sein Arbeitsfeld – für mich die absolute Faszination. Meine Augen folgten ihm. Er wusste, dass ich da war, er ignorierte mich jedoch geradezu beleidigend. Ich lehrte damals, wie viele Einzelbewegungen, nebensächlich oft, meiner Vermutung nach gar überflüssig, zu einer kunstgerechten Einheit des Wissen gereichten.
 
Jede Epoche der Menschheit ist gezeichnet durch ihre herausragende Kultur. Über Generationen entstand durch Destillation der Werte eine Schnaps trinkende Männergilde, damals in der Schweiz. Es waren die Tropfen, die aus der fahrenden Brennerei des wortkargen Mannes mit hohem geistigen Anteil fielen. Er, der Schnapsbrenner, der im Herbst von Bauernhof zu Bauernhof fuhr, um Äpfel oder auch Zwetschgen in Hochprozentiges zu metabolisieren.

0 Comments

Ehrfurcht

1/28/2023

0 Comments

 
Picture
Ich bin Schweizer. Mehr noch, auch ein Bergler, einer, der die Berge liebt. Irgendwie Santiago, Hemingways old man, der die See über alles liebte, ähnlich. Die Erhabenheit eines richtigen Schweizer Berges ist schwerlich beschreibbar. Da ausschweift der symbolische Austausch von Gefühlen -sie bestimmen das Sein.
 
Konträr mein frühzeitiges Weggehen. Nicht dass ich dachte, Berge gibt es überall. Aber richtige Berge können nur jene sein, die sich gleich hinter dem Vaterhaus erheben. Früh des Morgens aus dem Bett fallen, die Bergschuhe überziehen und zu ihm hochschauen, induziert dieses Gefühl inhaltlich dem Wort Heimat naheliegend. So wie es Santiago täglich hinaus in die weite See drängte, so spürte ich die Liebe zum  Berg.
 
Seit über vierzig Jahren lebe ich nunmehr auf dem Kontinent Afrika, in Kenia. In der Elektrobranche verdiente ich mein Geld und das Schreiben war immer eine Liebesbezeugung ohne Response. Da fehlte diese Gefühligkeit zur See oder wie in meinem Fall, zu den Bergen, bis ich mich frühzeitig pensionierte. Seit zehn Jahren nun bin ich frei und bewege mich in einem wunderbaren geistigen Equilibrium.
Es gibt hier nur zwei Berge, der Kilimanjaro und der Mt. Kenya. Zum letzteren zieht es mich hin, weil er das Aussehen eines Schweizer Berges hat. Und wenn ich in seiner Nähe bin, vermag ich sie zu spüren, diese einmalige Ehrfurcht.

0 Comments

Gefängnis Psychologie

1/20/2022

0 Comments

 
Picture
Eine kleine Leseprobe aus meinem gerade enstehenden Buch
 
Meine Präsenz als Lehrer im Frauengefängnis hier in Nairobi birgt in sich die Garantie, dass eine psychische Störung nicht von einem Psychiater behandelt werden muss. Die ‘Gestörten‘ behandeln sich selbst, vorteilhaft über einen längeren Zeitraum, wobei ich sie unterstütze entsprechende, heilende Gedanken zu finden, die ihrem Selbstbild entsprechen. Von ausserhalb eingebrachte Methodik führt ihr Situationsbewusstsein in den Bereich der Hoffnung, ein mentale Auswahl, die das kreative Vorwärts Denken fördert. Dabei vermittelt angewandte Kunst, die wir lehren, die eigentliche Medizin - Selbstdisziplin. Um das Gefangensein ertragen zu können und selbst-therapeutisch zu nutzen, muss eine sich stetig erneuernde Selbsterkennung möglich sein.

0 Comments

Denken und Richten

12/24/2021

0 Comments

 
Picture
Falsches Denken und Handeln wird also durch das System erfasst und ausgepeitscht. Ich habe dahingehend anlässlich meiner Besuche im Gefängnis folgendes beobachtet. Das System versucht die Willenskraft des Übeltäters durch die Peitsche zu brechen. Dieser aber gelingt das nicht, nur die Zeit, wenn überhaupt, verbunden mit der Unmöglichkeit Mehr zu erlangen vermag die Willenskraft eines Menschen zu brechen.
Meine These erklärt wie man Unrecht behandeln sollte um damit der Willkür Einhalt zu gebieten. Denn eines ist bestimmt – sittliches Verhalten ist uns durch das Erkennen von Falsch und Richtig vorgegeben. Diese Vorgabe ist der eigentliche Ursprung der moralischen Grundsätzlichkeit. Ohne Anerkennung dieser natürlichen Vorgabe, die letztendlich Sinn und Zweck unseres Daseins darstellt, kann kein korrigierendes System die Lebensqualität verbessern. Kommt dazu, dass kein Mensch das Recht besitzt zu bestrafen.
 
Der Sachverhalt ist einfach. Wenn ich der Natur etwas entnehme, dieses Etwas in Energie umforme und bei deren Nutzung Schaden anrichte …. Die Ausweitung dieses Gedankens wird die Erkenntnistheorie immer auf den richtigen Weg weisen, vorausgesetzt wir folgen der einen Regel.
Ich will wissen zu was das Neue taugt, bevor ich es anwende.

0 Comments

Logisch denken

12/24/2021

0 Comments

 
Picture
​Logisches Denken ist dem Menschen in die Wiege gelegt, also Natur bedingt und muss demnach mit den Gesetzen der Natur in Einklang stehen und auf den Ursprung bezogen dem positiven Existenzialismus dienen.
Diesem Prinzip folgend überleben alle niedrigen Lebewesen. Sie reagieren auf äussere Einwirkungen wie Hitze oder innere, wie Wassermangel, entsprechend der einfachen Logik des Überlebens. Dem Menschen hingegen sind Optionen gegeben. Er kann seine Existenz gestalten, wenn er kann oder will. Das Auswählen, das Erkennen von Optionen, die das Überleben garantiert, bedingt logisches Denken. Darüber hinaus kann er aber auch die Natur bedingte Logik verneinen.
 
Logik als Wegweiser kann den Menschen befreien. Jedoch hat das Ganze einen Haken. Logik muss vor dem Entstehen von Materie schon präsent gewesen sein. Allerdings in einer ungleichen Form, da die Zwei-heit erst im Moment des Überganges zu wirken begann. Die Logik aus der Ein-heit initiierte den kognitiven Prozess des freien Denkens und regte die Evolution an, die dann auch die Wissenschaften ermöglichte. Die Eigenschaften der Zwei-heit sind grundlegend, daher bestimmend, sind logisch für unser falsches Verständnis, demnach der stetigen Suche nach Mehr unterworfen.
Gut oder schlecht - Falsch oder richtig, ist was wir naturgemäss versuchen zu unterscheiden, weil es logisch, jedoch übermässig falsch ist.
 
Es war der eigentliche Anfang der Unfreiheit.

0 Comments

    Categories

    All
    Denken Und Richten
    Ehrfurcht
    Episoden-Ereignis
    Gefängnis Psychologie
    Homophil Oder Nicht
    Logisch Denken

    Archives

    March 2023
    February 2023
    January 2023
    January 2022
    December 2021

Powered by Create your own unique website with customizable templates.
  • Startseite
  • Blog
  • Wörter
  • Gedichte
  • Zitate
  • Über mich
  • Kontakt
  • ENG