Säen, gedeihen und ernten

​Meine langjährige Anwesenheit auf der roten Erde Afrikas bewirkte Bilder, die sich umständehalber enorm stark eingeprägt haben. Ich liebe diese Bilder über alles, sie begleiten mich und erscheinen, wann immer es ihnen gerade passt, meist ohne direkten Zusammenhang zu einer anstehenden Begebenheit. Eines davon, es ist mein Lieblingsbild, zeigt eine afrikanische Frau auf dem Feld, sie legt Maiskörner in kleine Gruben, die sie dann mit feuchter Erde, es ist Regenzeit, zudeckt. Auf dem Rücken trägt sie ihr Jüngstes in einem Tuch.

​Hautnah schläft das Kind, es macht jede Bewegung ihrer Mutter mit, hört ihr Singen oder Summen, es riecht die Erde und schläft. Die Gesamtheit dieser Empfindungen dürfte das höchste Gefühl des  menschlichen Gedeihens sein, gegeben der Verbundenheit von Mutter, Kind, Erde, Sonne und Wasser. Hinter ihnen dringt die Feuchte der Erde in das Maiskorn, ihre Lebenserhaltung beginnt zu gedeihen. Millionenfach dann die Einwirkungen bis hin zur Ernte, die Pflanze dient den beiden bis hin zum geistigen Schluss einer vergangenen Lebenserhaltung – das stoffliche Ende in der Abfolge des Daseins.

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