Dieser Text war Inhalt mehrerer Unterrichtsstunden sowohl im Mal- als auch im kreativen Schreibunterricht. Wir kamen einstimmig zu dem Schluss, dass wir (die Insassen) Entscheidungen ohne reinen Verstand getroffen haben, dies immer noch tun. Nach meinem Verständnis sind Kreativität wie Zeichnen (Malen) und Schreiben keine Aussagen der Vernunft. Der Prozess findet wechselseitig zum Denken statt. Solche emotionalen Empfindungen ermöglichen es mir, meine Zeichnungen zu lesen und meine Texte bildlich vorzustellen. Den Übergang vom Zeichnen zum Schreiben oder umgekehrt kann man nicht denken, nur fühlen. Dasselbe passiert, wenn ich nur zeichne oder schreibe. In der ausführenden Phase, beim Zeichnen oder Schreiben, erlebe ich also diese Besonderheit eines Übergangs von der geistigen Wahrnehmung zu berührendem Fühlen. Meine rechte Hand führt das Schreibmaterial über das Papier oder beide Hände über die Tastatur, ein eher unbewusster Ansatz. Beim Zeichnen wird es zu einem prägenden, vorherrschenden Gefühl, beim Schreiben hingegen treten während des Übergangs unerwartete Effekte auf. Ich schreibe einen Gedanken entsprechend seiner Opposition auf, oder ich werde an etwas Gegenteiliges erinnert, das mich veranlasst, das, was ich gerade geschrieben habe, zu überarbeiten. Des Menschen Gehirnleistung ist in der Lage, die Komplexität der Sinneswahrnehmung auszuweiten. Ein solcher Ansatz könnte weit über das hinausgehen, was bisher erreicht wurde. Die Systeme der Schöpfung sind alle komplex und nur umfänglich auslesbar als Gesamtheit. Details davon denken oder gar erwähnen ist grundsätzlich irreführend für den kreativen Prozess. Es ist das menschliche Gehirn, das in der Lage ist, den Daseinsbereich des Universums als Einheit zu erkennen und zu bedenken. Dieser gedankliche Bereich erstreckt sich von den kleinsten Teilchen bis zur größtmöglichen Ausdehnung der Materie. Nur die beiden Zonen außerhalb dieses Bereichs, die Entstehung kleinster Teilchen und die zeitliche Expansion, werden uns niemals zugänglich sein. So sei es, nur die Strecke dazwischen ist für uns geistig begehbar. Alles andere würde der Logik Gottes widersprechen. Kreativität lässt sich also beschreiben. Der Inhalt dieses Textes ist in der Zeichnung nebenan ausgedrückt. Text und Zeichnung sind für mich erkennbar verknüpft. Ein Gedanke wird zu einem Gefühl, das jede Zelle in meinem Körper mit einbezieht, so dass auch die äußere Sphäre daran teilnimmt. Ein derart starkes Gefühl vermag ich der Vernunft nicht zu unterlegen. Bilder und Worte dringen als reine, Vernunft befreite Ausdrücke in die Gefühlswelt ein. Peter Ochsner, November 2024
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Ihr Name ist Rehema. Onkel Sam, der im Gemüsemarkt in Kilifi tätig war, vermittelte sie als Haushaltshilfe an uns. Sie war damals vielleicht vierzehn, ohne signifikante Ausbildung und ausgesprochen weltfremd. Da zur Schule gehen keine Priorität für das Mädchen Rehema war, spricht sie nur zwei Sprachen, Giriama und Swahili. Im Hinterland von den rasch wachsenden Agglomerationen entlang der Küste scheint das Leben still gestanden zu sein. Es ist das Homeland der Giriama, ein Stamm, der immer noch extensiv der Armut ausgeliefert ist. Rehema also wurde Teil unseres Haushalts. Meine Frau legte da ein eher unwürdiges Verhalten an den Tag, versprach sie ihr doch nur ein Dach über dem Kopf und Essen. Dies gegenüber Hausarbeit von früh morgens bis abends spät. Sie war anwesend, ohne auf sich aufmerksam zu machen, tat ihre Arbeit, ein unbeachtetes Mauerblümchen. Leider erniedrigte sich meine Frau eines Tages, Rehema unter fragwürdiger Begründung aus dem Haus zu jagen. Im Gegenteil über die Zeit assimilierte sich Rehema mit uns und oft staunten wir über ihre geradezu phänomenale Geistesgegenwart. Ihre Ansichten über komplizierte Lebensbedingungen zeugen immer von Folgerichtigkeit. Heute ist Rehema Mutter von drei nahezu erwachsenen Kindern, sie fand oder wurde gefunden, von einem Mann, der nicht der üblichen, maskulinen Überheblichkeit verfallen ist. Ein Akamba, der immer ausdrücklich erwähnt hat, dass er nie eine Frau seines Stammes geheiratet hätte. Amors Pfeil, seiner Überzeugung folgend, entflog der Stammes mässigen Vertrautheit. Rehema und Noel fanden sich und nahmen Fühlung auf mit der absolut lebensweltlichen Richtigkeit. Sie leben sie, erziehen ihre Kinder so, weil sie unbewusst System und Lebenswelt gleichzeitig als Teilnehmer und Beobachter sind, wohlbemerkt in Absenz hochtrabender Philosophie. Ihr kommunikatives Handeln entspricht der bewussten Erkennung der Natur bedingten Richtigkeit. Auch wenn Rehema nun nicht mehr in unserer Nähe verweilt, halten wir, besonders meine Tochter, immer Kontakt mit ihr. Rehema und Noel arbeiteten hier und dort hart, um ihre Familie durchzubringen. So erkannt begann Rehema zu wachsen. Englisch ist immer noch ein Problem, hingegen ausweitete sie ihre Lebensphilosophie für sich und ihre Familie in etwas Fehler befreites. Noel setzt auf die Worte des Nazareners und akzeptiert folgerichtig Rehemas Führungsrolle. Sie hat ihm und den Kindern nie gesagt, wie sie zu leben haben, sondern immer Einfühlungsvermögen bewiesen, indem sie es vorlebte. Ihre Kinder adoptieren Empathie durch sehen, niemals hören. Ihr Lebenslauf zeigt auf, wie Mann und Frau ungeachtet der Örtlichkeit oder sozialen Standes funktionieren sollten. Ich erinnere mich an eine Episode. Meine Frau war gerade abwesend, Anlass für meine Kinder, Rehema und mich uns der geistigen Freiheit zu ergeben, wodurch ich mich in einen eher fragwürdigen Joke verirrte. Da ist dieser Bus. In dem reisen alle Dummköpfe dieser Welt und du Rehema sitzt darin ganz hinten. Man lachte und ausweitete das Aussehen des Vehikels ohne auf die Beleidigung einzugehen. Vorgängig diskutierten wir über eine schulische Theorie der Physik, wovon Rehema keine Ahnung hatte. Aufgrund der guten Stimmung wollte sie auch mitreden, ein Angehen, das außerhalb der Gesetze der Physik umhergeisterte. Auch Rehema lachte über den Joke. Natürlich bemerkten wir alle die verdeckte Gemeinheit, man ging jedoch darüber hinweg. Rehema begann damals mit dem Ausbauen ihrer natürlichen Fähigkeiten, die oft mit den Worten Ich glaube, Rehema hat recht akzeptiert wurden. Sie begann zu fühlen, was die Natur ihr geschenkt hatte – den absolut gesunden Menschenverstand, nicht Intelligenz, denn diese ist selbstzerstörerisch. Der Umstand, der den Joke provozierte, hervor brachte diese besondere Aufarbeitung über die spekulative, über die Gott ähnliche Vernunft. Nun, leider erlaubt die heutige Umwelt das Entwickeln einer derartigen Fühligkeit eher nicht. Die Erkennung des fehlenden Wissens und die Rohheit des Jokes ließen Rehema bewusst werden – ich bin nicht wie die halbwüchsigen Kinder mit schulischem Wissen, aber ich bin ich. Ihre geistigen Bewegungen sind langsam, eine unbedingte Bedingung für eine gesunde Familie. Später ergab sich die Möglichkeit einer Änderung. Meine Tochter vermittelt Ferienwohnungen am Mt. Kenia und am Meer. Sie war auf der Suche nach jemandem für das Housekeeping, Rehema, die Wunschperson. Wieder verhinderte das Englische zusammen mit der Tatsache, dass sie eine Familie geografisch weit entfernt zu versorgen hatte, ein Erfolgsteam. Noel hatte minimale Kenntnisse im Housekeeping und entgegen aller Bedenken engagierte ihn meine Tochter. Man einigte sich und ein Mann mitsamt seinen Wurzeln wurde in unbekannte Erde verpflanzt. Ich dachte damals an die ultimative Verborgenheit des Seienden. Die Entscheidung meiner Tochter war intuitive Fügsamkeit, nicht militärische Folgerichtigkeit, eher halt eine der Natur entnommene Wahrhaftigkeit. Rehema sitzt heute noch im Bus. Vielleicht nicht mehr ganz hinten aber drin geblieben ist sie jedenfalls. Dies nur weil sie nicht Englisch spricht und auch sonst nicht dem allgemein anerkannten, sozialen Standard entspricht. Es ist jedoch meine Überzeugung, dass die Menschen in diesem Bus die Völker dieser Erde führen sollten. Und übrigens. Noel arbeitet hervorragend mit meiner Tochter zusammen. Sie wachsen beide an der Einfachheit ihres Vorgehens. Übersicht: Autoritarismus Roboter Regulative Vernunft Selbstregulierendes Denken und Handeln Hitler plärrte auf unflätige Art sein krankes Unterbewusstsein in die Köpfe der Menschen. Angespornt durch die Vorliebe für Disziplin und Hierarchie schauten sie zu ihm hoch. Sie grüßten ihn mit den Worten Sieg Heil und streckten ihm den rechten Arm entgegen. Diese verpflichtende Gehorsamkeit allein schon beweist die Falschheit. Aber nicht genug der Selbsterniedrigung, sie nannten ihn Mein Führer. Da mahnten auch welche, den Warnfinger erhoben. Dietrich Bonhoeffer zum Beispiel. Auch ich möchte mit diesem kleinen Aufsatz Worte der Warnung verbreiten. In Führungskreisen hat man es bemerkt – es sind der Menschen zu viele auf dieser Welt. Die vom Menschengeist erdachten Systeme beginnen zu zerfallen. Man ist sich der Situation eigentlich bewusst, versucht die Realität im Bewusstsein der Gesellschaft jedoch zu verdrängen. Und einmal mehr wird (leider) überzeugend auf die Menschen eingesprochen. Diesmal schreien sie nicht. Sie bemühen willkürlich die kommunikative Freiheit. Sie flüstern sanft und wie damals das deutsche Volk gehorchte, genauso intensiv ausnutzen sie die Innovationsfreude aller V ölker dieser Erde. Was ist ihr erklärtes Ziel? Ökonomische Abhängigkeit durch moderne Kolonialisierung, der radikalen Wandel der Lebensformen, um so den autoritären Wohlfahrtsstaat zu erhalten. Denn: dadurch überhöht sich das Spannungsverhältnis zwischen Kapitalismus und Demokratie, resultierend das Versagen der Systeme. In Anbetracht der Vorgehensweise muss man diese Umformung des Sozialstaates als verbrecherisch erkennen. Ein gerade schockierender Aspekt im Licht der verloren gegangenen Begrifflichkeit der modernen Gerichtsbarkeit. Genie oder gar Anthroposoph, nicht Führer, ist die neue Begrifflichkeit und sie haben Geld, viel Geld zur Verfügung, eine Entartung der zerbröselnden Systeme. Jedoch, gedanklich entspricht dieses Paradigma dem versuchten Autoritarismus von damals. Etwas wollen, was andere denken und vorführen. Wieder bewundern die Menschen psychisch erkrankte Geister, unterwerfen ihre Werte der doktrinierenden, neuartigen Angemessenheit. Ehrfurchtslos applaudieren sie angesichts eines humanoiden Roboters. Sie verleugnen die Erkennung des Leitgedankens - Menschheit reduzieren und die niedrige, schmutzige Arbeit von Robotern verrichten lassen. Wer nicht top ausgebildet ist, würde sich langfristig selbst eliminieren. Nur noch Hochbegabte oder Auserwählte würden leben. Dieser Prozess aber würde viele Generationen beanspruchen. All jene, die den unausgesprochenen Prophezeiungen bewusst oder unbewusst vertrauen, wollen nicht erkennen, dass Abkürzungen diskutiert werden. Hitler hatte da so seine Vorstellungen. Darum, lieber Erdenbürger, der du nicht zu den Auserwählten gehören wirst, lass dich warnen, sag es auch deinen Kindern, besonders ihnen. Sie sollen den modernen Holocaust, der ohne Mitgefühl einher schleicht frühzeitig erkennen und verdammen. Man hat euch Social Media gegeben, ihr bezahlt sogar dafür, damit ihr euch isoliert, schlimmer, eure Freizeit bestimmend für ihre Zwecke nutzbar machen. Mit diesem Geld bauen sie Roboter, die euch, mehr eure Kinder, entbehrlich machen. Dahingegen, Vernunft als Selbstdisziplin nur fördert die Kunst des Lebens. Was Hitler anbot und heute von den Superreichen untergeschoben wird, ist anarchisch und demontiert das regulative Element der Vernunft. Mein Gegenargument: Lasst uns erst verstehen, was unser Ich und unser Selbst sein soll. Lass uns erst die Natur hier auf Erden gänzlich kennenlernen. Dann könnten wir (es wird der Wunsch nicht mehr sein) Elektromobile bauen, die schneller beschleunigen als die Kiste von Lewis Hamilton. Erst dann beginnen wir über extraterrestrisches Leben nachzudenken, nie aber sollen unsere Kinder am Menschsein herumbasteln. Sie mögen doch, auf unseren Rat hin, gesunden Menschenverstand von der Natur auslesen und so dem Verstand das Regulative zurückgeben. Wie also können wir überleben? Durch selbstregulierendes Denken und Handeln Nicht mehr hinhören, wenn die Medien das (unnötige) Konsumieren unnachgiebig fordern. Nicht mehr andere denken lassen, wieder selbst versuchen des Falsche vom Richtigen zu trennen. Nicht mehr den Politikern Aufträge erteilen ohne zu kontrollieren, ob und wie ausgeführt wird. Ihre Entscheidungsfreiheit limitieren. Grundsätzlich, das Natur gebundene bevorteilen und das Synthetische meiden. Peter Ochsner Nairobi, im Oktober 2024 Ein Blick auf die heutige Kriegsführung und die Tatsache, dass die damit verbundene Maschinerie von Pfeil und Bogen herstammt, beweist, dass die Entwicklung falsch war. Viele haben im Laufe der Zeit vergeblich gewarnt.
Jetzt steht die Menschheit an einem weiteren, ebenso gefährlichen Scheideweg. Soziale Medien könnten zu einer noch wirksameren Waffe werden – der Gedankenkanone. Menschen, die Stunden damit verbringen, geben ihre geistige Gesundheit auf und verringern ihre Fähigkeit, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Ich schließe mich den Warnern ausdrücklich an, da uns gegenwärtig die negativen Langzeiteffekte der sozialen Medien nicht bekannt sind. Und: Man kann junge Menschen nicht abhalten den Schrot zu schauen. Es ist schon zu spät. Man muss das Angebot entfernen. Man kann die Macher nicht anklagen, da diese als wohlstandträchtige Götter noch angebetet werden. Das Angebot entfernen ist das Gebot der Stunde. Heute war ein besonderer Tag. Als Projektleiter des Book Clubs im Langata Women’s Prison durfte ich Mitglieder des Swiss Connect Art Club begrüßen. Kurz vor 10 Uhr morgens trafen wir uns auf dem Parkplatz vor dem Main Gate und es war mir ein besonderes Vergnügen, die kleine Gruppe zur Bibliothek im Hochsicherheitstrakt zu führen. Dort wurden wir von Teilnehmerinnen des Book Clubs begrüßt und ein reger, Kunst orientierter Austausch begann. Es wurde gesungen, gelacht, ebenso ernsthaft diskutiert und auch geweint. Es wurden Gedichte vorgetragen und, wie könnte es anders sein, intensiv musiziert und getanzt.
Nach nun mehrjähriger Erfahrung mit der Wiedereingliederung von verurteilten Frauen, erlaube ich mir produktive Kritik am Strafvollzug zu üben. Ich möchte hier einen Punkt, der einflussreichste jedenfalls, erwähnen. Darstellende Kunst bewirkt bei den Inhaftierten einen erhöhten Drang nach Kreativität. Im Vergleich zum freien Mensch ist dies eindeutig erkennbar. Diese Tatsache ist die Grundlage unserer Ideologie bezüglich Rehabilitierung. Vom ersten Tag der Gefangenschaft beschäftigt der tägliche Prisonablauf ihre Gedankenwelt. Da bleibt sehr wenig Raum für positiv geladenes Gedankengut. Darstellende Kunst jedoch überhebt das Gute dem Bösen, das Richtige dem Falschen. Sobald ein eingesperrter Mensch diesen Zusammenhang erkennt, beginnt die Wiedereingliederung. Die darstellende Künstlerin im Gefängnis nimmt eher Bezug auf sozialethische Auswirkungen ihres Schaffens, weniger auf ausgewählte Elemente der Kultur- und Kreativwirtschaft. Es ist die kreative Denkweise, die den schöpferischen Akt möglich macht, dabei die moralische Wertvorstellung nach Gut ausrichtet. Ihr Bezug zum Weltbild normalisiert sich, sie rehabilitieren sich selbst. Und man erlaube mir: Die Wirkung der darstellenden Kunst wirkt sich nicht nur positiv auf das Gemüt von Gefangenen aus, das Gleiche gilt auch für freie Menschen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in einer besseren Welt leben würden, wenn sich ein Großteil der Weltbevölkerung beruflich oder als Hobby der darstellenden Kunst widmen würde. Peter Ochsner, Nairobi Im Dezember 2023 Mein Name ist Balu Balu aus Nigeria, so steht es geschrieben in meinem Pass. Die Menschen reagieren oft auf seltsame Weise auf das Wort Nigeria. Es wird dafür schon einen plausiblen Grund geben. Ich weiß nur eines, ich bin eine afrikanische Frau. Und da gibt es noch etwas anderes, das ich weiß: Ich bin auf eine sehr seltsame Art und Weise tot. Mein Verstand sagt es mir. Meine Seele ist tot. Als junges Mädchen liebte ich alle Dinge sichtbar im Sonnenlicht. Selbst an bewölkten Tagen konnte ich die Wärme der Sonne fühlen, ich war frei, ich konnte Singen und Tanzen. Das musste ich nicht lernen, ich wusste es einfach. Aber meine Eltern waren mit diesem Verhalten nicht einverstanden. Sie weckten mich oft um Mitternacht und schlugen mich heftig. Dann vergewaltigte mich einer der Unsrigen immer wieder, ich war noch ein Kind. Ich kann mich nicht an den Tag erinnern, an dem meine Seele starb. Ich bin einfach von dem weggelaufen, was normale Leute als Zuhause bezeichnen. In der Großstadt starb meine Seele noch weiter – Stück für Stück. Dann bot sich mir eines Tages die Chance, meine Seele wird sich erholen, dachte ich, sie wieder lebendig werden. Ich werde wie früher wieder singen und tanzen, wie damals, als ich noch ein Kind war. Schnelles Geld, die Welt bereisen, singen und tanzen unter der ewig scheinenden Sonne. Mit diesem gut verpackten weißen Pulver im Magen nahm ich die Stufen, hoch zu dieser kleinen Türe im Airbus. Natürlich wurde ich verhaftet, dumm von mir dieser Illusion Glauben zu schenken. Während ich jetzt zu Ihnen spreche, kann ich mein Inneres spüren – die tote Seele einer afrikanischen Frau. Wann werde ich wieder so singen und tanzen wie damals, als ich noch ein Kind war? Wann werde ich die Dinge unter der Sonne wieder lachend bewundern? Wann wird meine Seele wieder lebendig? Anmerkung: Diese Frau sitzt im Langata Gefängnis ohne Beistand von zu Hause ihre Zeit ab. Sie nimmt an meinem Programm teil, studiert Musik und kreatives Schreiben. Und ich stimme überein – Strafe muss sein. Zu bedenken geben aber möchte ich die mögliche Mitschuld ihrer Eltern, besonders jedoch jene ihres Onkels. Sie haben die kreative Freude des Mädchens an der Natur zerstört, sie haben sie in eine Ecke getrieben und festgehalten, bis ihr Drang nach Lebensfreude den Ausbruch bewirkte. Helfen Sie Balu Balu, spenden Sie bitte eine Kleinigkeit, damit sie überleben kann www.goennerverein.org oder Mpesa 0721632555 Gestern Abend saß ich mit Freunden zusammen und die Diskussion richtete sich bald mal nach Gott aus. Angesichts des kämpfenden Verhaltens der Kirchen heizte sich die Atmosphäre um uns herum auf, aber ich hörte weiter zu, bis es mir zu bunt wurde. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun, sagte ich. Gott ist das Universum, Gott ist unsere Natur und Kirchen sollen Heilungszentren sein. Die Menschen glauben an die Kraft des Miteinanders und der Gebete. Und ich wurde wieder still und lauschte den Erklärungen über den Zustand des Gewissens der Welt. Irgendwann waren sie sich in einer Sache einig. Wir haben es vermasselt. Ich dachte mir. Trotz des Schlamassels, in dem sich die Welt befindet, würde ich Gott bestechen, damit er mir weitere 40 Jahre Leben schenkt, denn ich lebe im Einklang mit der Natur, also mit Gott. Sollte es eine Sache geben, die im Universum unmöglich ist, wäre es eine Frau zur Vernunft zu bringen, die ihren Verstand verloren hat, weil sie liebt. Diesen Verstand nun zu verstehen, sollte des Mannes Lebensaufgabe sein. Dabei spielt die Wahrheit immer die zweite Geige, Gefühle hingegen die Erste, aber nur solange, bis die Wahrheit wieder vordrängelt. „Woke“ ist eine Person, wenn sie „wach“ ist. Wach, wenn es um gesellschaftliche Strömungen, um Trends, aber auch um Ungerechtigkeit oder Benachteiligung geht. „Woke“ Menschen stehen für Schwächere ein, beschäftigen sich mit deren Problemen und helfen ihnen im Idealfall sogar, diese zu überwinden. Aber. Das Wort Woke zeigt auch den typischen Vorgang der Verdrängung auf. Es wird als Ersatz für Bibelworte wie Gnade, Demut oder Ungerechtigkeit hergenommen, weil diese etwas mit Kirche zu tun haben. Bibel und Kirche aber sind zweierlei. Die Bibel ist die Literatur der Heilsethik und die Kirche müsste eigentlich der Vermittler sein. Nun aber lehrt die Moderne, dass einiges schief gelaufen ist. Liebe deinen Nächsten … wäre eigentlich schon richtig. Die Menschen möchten das Richtige tun, das Leben zum Besseren verändern, vor allem angesichts der geistig heruntergekommenen Unbeholfenheit dieser Welt.Viele Menschen verspüren heute diesen Drang, sind jedoch gehemmt durch die falsche Erkennung von Heilsethik und verlassen Kirche, Moschee und Synagoge auch. Man verdrängt die vermeintlichen Denkfehler, indem man das Wort Heilsethik mit Woke ersetzt. Daran ist eigentlich nichts falsch, der Mensch folgt einfach dem Trend der zeitlichen Gegenwart. Das Leben shiftet von Zusammensein nach Online. Nun ja, das ist ein gewaltiger Fehler an sich. Massgebend aber ist dieser Drang, besonders von jungen Menschen das richtige Tun zu suchen und zu finden. Es ist ein paar Wochen her, da hab ich neue Freunde gefunden. Junge Künstler haben sich im Basement des Two Rivers Malls eingenistet. Es gibt immer laute Musik, nicht unbedingt mein Ding, aber genau das Richtige für sie. Dort wird gemalt, diskutiert und den Jüngeren werden die Grundlagen beigebracht. Ich liebe es, sie zu besuchen. Dieser Raum ist immer durchflutet mit richtiger Energie. Sie legen die Kunst aller Künste vor – Demut. Bei der Umsetzung ihrer Talente steht Respekt immer im Vordergrund. Für mich ist das Kunst – die Schaffung positiver Energie. Unnötig zu erwähnen, dass sie das Falsche vermindern und das Richtige bewahren. Bin versucht zu sagen – sie sind sich dessen nicht bewusst. Für mich sind sie Künstler auf höchstem Niveau. Menschen, die es verstehen, falsch und richtig zu unterscheiden, waren immer anwesend und werden es auch immer sein. Oftmals jedoch steht das Richtige nicht im Vordergrund. Noch verwirrender könnte das Folgende sein. In allen Formen der wahren Kunst ist es nicht die Falschheit, die die Führung übernimmt. |
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